Nach Würfelspiel implementierte Innovationen im Wiener Staatsballett sorgen für Aufregung

Gestern wurde von einer Pressesprecherin der Wiener Staatsoper bekannt gegeben, dass die Choreographien des Ballett-Ensembles künftig radikal verändert werden sollen. Ausgangspunkt dafür soll eine Epiphanie des neuen Staatsopern-Direktors gewesen sein, welchem vorgestern beim Würfelspiel mit der obersten Choreographin und drei der ersten Solotänzer:innen der folgende Geistesblitz gekommen sei: Um den Tanzenden körperliche Schmerzen aufgrund von blauen Flecken, welche aus Sprüngen, Landungen und gelegentlichen Zusammenstößen resultieren, zu ersparen, sollen diese sowohl die Bühne als auch die Trainingsräumlichkeiten künftig nur noch mit Rugby-Ausrüstung betreten.
Besagte Montur besteht aus einem Helm mit ganzheitlichem Gesichtsschutz in Form eines Gitters, einem Zahnschutz, Schulterpolstern, Arm- und Beinschienen sowie einer Panzerweste, welche Rippen, Brustkorb und Wirbelsäule schützt, und solle von nun an – einerlei, welches Stück auf der Bühne aufgeführt werde – konsequent zum Einsatz kommen.
Während die Ballett-Direktion, die choreographische Leitung sowie die Tanzenden auf einer Pressekonferenz ihre Begeisterung über diese Innovation kundtaten – die Tanzenden seien mit Rugby-Ausrüstung nicht nur vor jeglichen Verletzungen geschützt, nein, es könne von nun an auch wesentlich actionreicheres Programm, wie Seilbalancieren, dreifach-Saltos, realistisch wirkende Kampfkunst-Imitationen u.v.m. in die Aufführungen integriert werden –, zeigt sich das konservative Abonnement-Publikum weniger erfreut.
Rugby-Ausrüstung habe im Ballett, insbesondere im Klassischen, nichts zu suchen, so eine Stammbesucherin. Eine Odette mit Helm und Gesichtsschutz entspreche nicht dem Ideal der Schwanensee-Hauptrolle, selbiges gelte für einen Nussknacker mit Arm- und Beinschienen, einen Onegin mit Panzerweste, einen Romeo mit Zahnschutz und eine Cinderella mit Schulterpolstern.
Die Ballettdirektion weißt jegliche Kritik an der neuen Maßnahme als ungerechtfertigt zurück. Eine etwas „frischen Wind“ ins Repertoire bringende Veränderung sei überfällig, man müsse die Aufführungen spannender gestalten, um das junge Publikum ansprechen zu können. Stunt-Personal und Action-Film-Schauspieler sowie Regisseure aus Hollywood, darunter große Koryphäen wie Jackie Chan, Jason Momoa und Quentin Tarantino, seine bereits engagiert und werden spätestens Ende der Woche in Wien eintreffen, um bei besagter Modernisierung mitzuwirken. Darüber hinaus habe man große Mengen an Kunstblut bestellt, „um die Authentizität des neuen Programms auf das Maximum schrauben zu können“, so der Ballettdirektor.
Wie die geplanten Veränderungen von den Zuseher:innen tatsächlich aufgenommen werden, ist unklar. Im Voraus durchgeführte Umfragen zeigen widersprüchliche Ergebnisse, weshalb entschieden worden sei, zunächst die erste Aufführung abzuwarten und die Reaktionen darauf im Nachhinein zu evaluieren.